Auf ihrer Deutschlandtournee machte das finnische Duo Niillas Holmberg und Roope Mäenpää in Wetzlar Station. Dort, wo normalerweise eher rockige Klänge ertönen, verzauberten die beiden Nordländer die Zuhörer diesmal mit gefühlvoller samischer Musik.
Niillas Holmberg kommt aus Utsjoki, das nördlich des Inari-Sees liegt und ist damit ein echter “Lappländer”. Sein Kollege Roope Mäenpää stammt aus Tampere und studiert dort Musik. In Tampere haben sich die beiden auch kennengelernt und musizieren seit einigen Jahren gemeinsam sehr erfolgreich. Auf Einladung der Deutsch-Finnischen Gesellschaft waren sie in diesem Jahr zu einer Konzertreise in Deutschland unterwegs.
Konzertabend in Wetzlar
Niillas Holmberg begeisterte das Publikum von Beginn an mit seiner fantastischen Stimme. Kraftvolle Klänge in der samischen Sprache ließen manches Mal Gänsehautfeeling aufkommen. Er begleitete sich selbst auf der Gitarre und der Mundharmonika. Auf Piano und Cembalo begleitete ihn Roope Mäenpää, der an diesem Abend seinen 28. Geburtstag feierte.
Niilas erklärte den Zuhörern die Bedeutung seiner samischen Lieder. Außerdem trug er aus seinem Gedichtband “The way back” einige Stücke vor, die zum Teil musikalisch von Roope untermalt wurden. Typisch für das samische Volk ist der Joik. Dieser einzigartige Gesang ist ein fester Bestandteil der samischen Kultur. Beim Joiken wird traditionell ohne instrumentale Begleitung gesungen. Die Lieder erzählen vom Leben der Sápmi in und mit der Natur. Vor allem Tiere wie der Wolf oder die Rentiere spielen darin eine große Rolle. Der Gesang ist wie ein Kreislauf ohne Anfang und Ende, er wiederholt sich ständig. Natürlich gab es für die Konzertbesucher eine Kostprobe dieses außergewöhnlichen Gesangs.
Lustig wurde es, als Niillas einige Tiere “sang” und die Zuschauer erraten mussten, um welche Tiere es ging. Mit etwas Übung wurden Falke, Bär und Wolf erraten!
Auch kritische Stimmen
An diesem Abend wurde aber nicht nur das Bild einer heilen Welt in Lappland vermittelt, sondern auch die Probleme des Nordens besungen. Nach der Teilnahme an einigen Umweltdemonstrationen komponierte Niillas ein Protestlied gegen die Bergbauindustrie. Durch den Abbau von Rohstoffen wie Gold, Uran oder Nickel in den Minen wird auch heute noch wertvolle Natur zerstört und der Lebensraum der Sami verringert sich weiter.
Niillas und Roope haben es an diesem Abend geschafft, die Zuschauer mitzunehmen in eine Welt, die für viele Menschen immer noch geheimnisvoll ist. Wer die Augen schloss, konnte sich hineinversetzen in die weiten Lapplands und von einer tollen, unberührten Natur träumen. Ein wirklich gelungener Abend! Danke Niillas und Roope!
Zeitungsartikel aus der Wetzlarer Neuen Zeitung
Für alle, die das Konzert nicht erlebt haben, gibt es hier noch ein schönes Video mit den beiden Musikern:
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