Text und Fotos: Harry Skoutajan
Wie schon im Vorjahr reiste ich Anfang Juni 2015 mit zwei meiner Freunde wieder zum Jahrestag der Alliierten Landung in die Normandie. Mir war 2014 schon ein Haus am Omaha Beach im Städtchen Vierville-sur-Mer aufgefallen, in dessen Garten die finnische Fahne wehte. Ob ich es diesmal wieder entdecken würde?
Ja, tatsächlich – das blaue Kreuz auf weißem Grund war wieder vor dem recht unscheinbaren Haus gehisst. Leider sah es verlassen aus und ich konnte niemanden antreffen. Schade.
Eine viel größere Überraschung erlebte ich, als wir die Eltern meines langjährigen Freundes besuchten. Wir waren zum Mittagessen bei den beiden inzwischen über 80jährigen eingeladen. Naja – was Mittagessen in Frankreich so bedeutet. Gegen 13 Uhr anfangen und am späten Nachmittag ausklingen lassen. Als ich meinen Gastgebern Fotos meiner Kinder auf dem Smartphone zeigte, wo diese beim Mölkkyspielen zu sehen waren, konnte ich gar nicht ansetzen, dieses Holzwurfspiel zu erklären: „Ah das kennen wir!“ riefen sie gleich aus. Claude Verschwand kurz und kam kurze Zeit später mit einem Beutel zurück.
Darin war: ein Mölkky-Spiel! Meine Überraschung war unübersehbar. Dass es in Frankreich eine große Mölkky-Gemeinde gibt, war mir bekannt. Wie die beiden älteren Herrschaften, die nicht die leiseste Verbindung nach Finnland haben, dazu kamen, allerdings ein großes Rätsel.
Die Lösung war verblüffend: als deren jüngste Tochter vor kurzem heiratete, wurde jedem Gast aufgetragen, zur Feier ein Spiel mitzubringen. Ein Pärchen hat Mölkky mitgebracht, und es war der Renner des Abends. Meine Freunde waren so begeistert, dass sie sich selbst zuhause ein Mölkky-Spielset bastelten. Keine Frage, dass wir es gleich gespielt haben – und so zog sich der Nachmittag noch bis in den Abend.